Kinderfreuden #53: Ein Freund für alle Lebenslagen

„Bertie Pom und das große Donnerwetter“ – Daniela Drescher

Verlag Urachhaus, 2. Auflage 1. Oktober 2021, Preis 16,00 € [D], Gebundene Ausgabe, ab 3 Jahren, 26 Seiten, ISBN: 978-3-8251-5284-0, hier geht’s zum Buch

Seit vielen Sommern und Wintern lebt der Apfelwicht Bertie Pom in seinem gemütlichen Wichtelhaus.

Als eines Tages ein heftiger Sturm um seinen Apfelbaum braust, ist dem freundlichen Wicht nichts zu waghalsig, um seine Freunde aus den Klauen des Unwetters zu befreien. Wie gut, dass sein Zuhause am Fuße des Baums so gemütlich ist, dass alle bei ihm Zuflucht finden …

Beschreibung des Verlags

Blickwinkel aus großen Augen

Heute ist Nikolaustag und wenn es etwas gibt, das früher neben Mandarinen, Nüssen und dem obligatorischen Schokoladennikolaus immer den Weg in meine blitzblank geputzten Stiefel fand, dann waren es Äpfel. Wir lieben Äpfel. Und das geht nicht nur uns so, sondern scheinbar auch dem Rest von Deutschland. Schließlich gilt der Apfel als beliebtestes Obst hierzulande. Er begleitet uns durch das gesamte Jahr. Und deshalb findet er heute auch den Weg in Emmas Stiefel – vom Nikolaus höchstpersönlich befüllt versteht sich!

Während meine Tochter und ich zwischen August und Oktober immer besonders den Genuss von lokalen erntefrischen Äpfeln frönen, kommen wir auch nach der offiziellen Erntezeit noch in den Genuss von Äpfeln. Sie sind Emmas tägliche Begleiter. Schon früh am Morgen gönnt sie sich die extra Ladung Vitamin C zum Frühstück und ist empört, wenn sie ihre geliebten Apfelschnitzen im Kindergarten nicht in ihrer Brotzeitbox vorfindet. „Mama, du hast heute meine Äpfel vergessen!„, beschwert sie sich dann beim Abholen. Und wie heißt es schließlich so schön: „An apple a day keeps the doctor away!“

Wie passend, dass Ende August ein Bilderbuch von Daniela Drescher erschienen ist, das gleich zwei Vorlieben von uns vereint: unsere Begeisterung für Wichtel und unsere Vorliebe für Äpfel. Wobei, eigentlich sind es gleich drei Vorlieben, denn die Illustrationen von Daniela Drescher habe ich persönlich sehr ins Herz geschlossen. Sie sind in unserem Kinderbuchregal nicht mehr wegzudenken. Und so tummelt sich dort neben den  Wichtelgeschwistern Pippa und Pelle und dem Regenrinnenwicht Giesbert nun auch ein entzückender Apfelwicht. Sein Name ist Bertie Pom. Heute möchten wir euch seine Geschichte „Bertie Pom und das große Donnerwetter“ ans Herz legen. Gelesen werden kann sie das ganze Jahr, aufgrund des großen Gewitters, dass Bertie und die tierischen Apfelbaum-Bewohner darin aber heimsucht, passt es meines Erachtens besonders gut in den Herbst bzw. hereinbrechenden Winter, die häufig mit stürmischem Wetter aufwarten.

Bertie lebt in einem gemütlichen Wichtelhaus am Fuße eines Apfelbaums. Er hat darin einen Ofen, eine prall gefüllte Speisekammer und ein weiches Bett. Also alles, was ein Apfelwicht braucht. Eines Tages überrascht ihn der Dachs beim Frühstück und warnt ihn vor dem Gewitter, das sich draußen zusammenbraut. „Potzblitz!“, staunt der Apfelwicht, als er vor die Tür geht.“ Tatsächlich bedecken eine ganze Menge dunkler Regenwolken den Himmel und von weitem hört er bereits ein erstes Donnergrollen heranrollen. Er entscheidet sich kurzerhand dazu, den Tag zum Gemütlichkeitstag zu erklären und sich mit seinen kleinen Mitbewohnern Rüsselchen, Krabbelfuß und Pünktchen im gemütlichen Apfelwicht-Haus zu verkriechen. Zur unserer Freude holen sie dafür jede Menge Spiele, Decken, Kissen, Bauklötze und Knabberkram heraus. All das, was auch wir für einen besonders gemütlichen Tag zusammentragen. Der Begriff Gemütlichkeitstag ist seit der ersten Lektüre fest in unserem Sprachgebrauch verankert. 

Doch ehe Bertie es sich in seinem behaglichen Zuhause gemütlich macht, möchte er seinen Freund Albert, die alte Krähe mit dem lahmen Flügel, die ganz oben im Apfelbaum haust, in Sicherheit wissen. Und so holt er seine lange Leiter hervor und beginnt Ast für Ast den Apfelbaum zu erklimmen. Nun ist die Krähe zwar das älteste Tier im Apfelbaum, aber nicht das einzige. Und so klettert Bertie auf seinem Weg zur Krähe an den Behausungen des Gartenschläfers Pip, des Kauzes Friedrich und des Eichhörnchens Tibbi vorbei. Und ehe Bertie dafür sorgen kann, das Krähennest fester an den Baum zu binden, erfasst schon eine kräftige Böe den Ast und lässt ihn stark hin und herschaukeln. „Es pfeift und schüttelt, bläst und rüttelt an Zweigen und Ästen.“ Und mit einem Mal wird auch der Kobel des Eichhörnchens – hui – vom Wind erfasst und davongetragen. Als dann noch dicke Regentropfen vom Himmel fallen, schlägt Bertie vor, dass alle vorerst im Apfelwicht-Haus Unterschlupf suchen, bis das Unwetter vorbei ist. Auch der Kauz und der Gartenschläfer erachten das als eine gute Idee und schließen sich an. Und als sie alle gemütlich in Berties Wohnung beisammensitzen, ist das schreckliche Wetter draußen schon fast vergessen.

Daniela Drescher hat mit ihrem entzückenden Apfelwicht eine wunderbare Geschichte von Freundschaft und Zusammenhalt geschaffen. Sie erzählt in „Bertie Pom und das große Donnerwetter“ nicht nur eine spannende Geschichte, sie verdeutlicht mit ihr auch, wie gut es ist, Freunde an seiner Seite zu haben, die auch in schweren Zeiten zu dir halten. Darüber hinaus beschreibt sie auf sehr lebendige, mitunter sehr poetische Weise den Lauf der Natur, die vielen Schätze, die wir aus der Ernte für uns gewinnen können und die vielen Besonderheiten, die die tierischen (Baum)bewohner mit sich bringen. So lernen die jungen Leser*innen z.B. ganz spielerisch, dass das Zuhause des Eichhörnchens Kobel genannt wird, dass Käuze es sich in Baumhöhlen gemütlich machen oder der Gartenschläfer ein Tier ist, das bei uns in Deutschland angesiedelt ist, auch wenn man die entzückende Schlafmaus mit der „Zorro-Maske“ kaum noch in der freien Wildbahn erleben kann. 

So sorgt die international gefeierte Illustratorin und Autorin mit ihrem neuen Werk nicht nur für jede Menge Unterhaltung, sondern auch für einen gewissen Informationsgehalt. Ihre Illustrationen, die sehr detailliert, naturnah und fantasievoll daherkommen, schaffen Atmosphäre und Gemütlichkeit und bringen kleine und große Augen zum Strahlen.

Blickwinkel aus kleinen Augen

Emmas Urteil:

Was hat dir an der Geschichte am Meisten gefallen, Emma? 

Dass Bertie einen Gemütlichkeitstag mit all seinen Freunden machen will und dafür genau die gleichen Sachen zusammenträgt, die ich immer mit dir hole. Decken, Kissen, Spiele und vor allem was zum Knabbern. Dann wird es ganz gemütlich! 

Gibt es Figuren in der Geschichte, die du besonders magst? 

Ich mag Bertie. Und Rüsselchen, Krabbelfuß und Pünktchen. Die sind ganz winzig und trotzdem habe ich sie entdeckt. Krabbelfuß ist eine Raupe und Pünktchen ein Marienkäfer, was Rüsselchen ist, weiß ich nicht so genau. Das Tier schaut aber total lustig aus. Es hat so eine Rüsselnase wie ein Elefant. (Psst … Daniela Drescher hat es uns verraten: Rüsselchen ist ein Rüsselkäfer).

Was ist in der Geschichte passiert?

Es gab ein ganz großes Unwetter und dann hat es ganz wild gestürmt und geregnet, dass sich alle in Berties Wohnung verkriechen mussten.

Emmas Tipp:

Die Geschichte mit einem Apfel oder getrockneten Apfelringen genießen.

[Dieses Buch wurde mir freundlicherweise von Verlag Urachhaus als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt]

Kinderfreuden #50: Ein Sommer, wie er im Buche steht

„Sommer“ – Jihyun Kim

„Manchmal sind wir so beschäftigt, dass kostbare Momente unbemerkt an uns vorbeiziehen. Wir sollten wieder lernen, die Bedeutung scheinbar alltäglicher Momente zu schätzen.“

Jihyun Kim 

Es ist die Sommerreise eines Jungen, die scheinbar alltäglich daherkommt und doch so viele kleine Wunder in sich trägt. Es ist der Zauber der Natur, der sich in diesem Sommer auf den Jungen legt: die besänftigende Ruhe des Waldes, ein Steg im See, der schon beim Blick durchs Dickicht frohlockt, der Sprung ins kühle Nass, das lustige Spiel mit wuselnden Fischen unter Wasser, die funkelnde Sommersonne, die den Körper des Jungen wohlig umhüllt, die Dämmerung, die sich über das Land legt und dunkle Schatten auf den Boden zaubert und ein beeindruckender Abendhimmel voller leuchtender Sterne.

Mit ihren atmosphärischen Bilder ohne Text vermag Jihyan Kim uns das zu schenken, wonach wir uns alle sehnen: einen Sommer voller Unbeschwertheit.

ECKDATEN

 

Gebunden, ab 5 Jahren

56 Seiten

ISBN: 978-3-8251-5275-8

Illustration: Jihyun Kim

Verlag Urachhaus

16,00 € [D]

Sicher dir hier dein persönliches Exemplar…

 SOMMER

In einem kleinen Ort an einem See

verbrachte ich mehrere Tage. 

Ich erinnere mich 

an einen dichten Wald,

an das warme Sonnenlicht

und die streichelnde Brise,

die mich sanft berührte.

An die Wellen des Sees

und an die unzähligen Sterne

am dunklen Nachthimmel.

Diese Momente der Natur kommen leise …

Sie riefen ein lebendiges Gefühl in mir hervor,

ein Bewusstsein für das Leben.

Mit dem Wunsch, dieses noch immer

in mir lebendige Gefühl zu teilen,

entstand dieses Bilderbuch.

Jihyun Kim

Blickwinkel aus großen Augen

Ihr kennt sicher das Sprichwort: „Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte.“ Nun, dieses poetische Silent Buch ist der lebendige Beweis dafür. Denn was Jihyun Kims stimmungsvolle Bilder im Betrachter auslösen, ist wirklich erstaunlich.

Während Bilderbücher mit Text in den meisten Fällen eine vordefinierte Geschichte erzählen, erzählen Bilderbücher ohne Worte ganz viele. Es sind Geschichten, die beim Betrachten von Bildern in den Köpfen der Kinder wachsen, nie gleich ausfallen, bei jeder Lektüre ihr Gewand wechseln. Während es Erwachsenen erfahrungsgemäß etwas schwerer fällt, sich ihrer Fantasie hinzugeben, gelingt es Kindern ganz spielerisch. Sie gehen unbefangen an die Dinge heran. Ihre Fantasie verleiht ihnen Flügel, lässt sie gedanklich abdriften und die Welt auf ihre ganz eigene Weise erfassen. Und so fiel auch die Sommerreise des Jungen im vorliegenden Buch bei meiner Räubertochter ganz anders aus als bei mir. Nicht grundlegend, aber doch unterschied sie sich um ganz feine Nuancen.

Ich nahm es hin, dass der Junge im Buch keinen Namen zu haben scheint, Emma nicht. Schon auf der ersten Seite gab sie dem Jungen den Namen „Benny“. Jeder Mensch müsste schließlich einen Namen haben. Wie sonst sollte der Junge wissen, dass es um ihn geht!? Der Blick in sein Kinderzimmer verriet uns auf Anhieb eine seiner größten Leidenschaften: Autos. Kein Text war hierfür von Nöten. Der aufmerksame Betrachter erkennt es beim Blick auf die Szenerie. Denn überall sind sie zugegen: das Bett, umsäumt von Postern verschiedenster Gefährte, am Schreibtisch eine Bilderwand persönlicher Gemälde, auf dem Boden, dem Fenstersims und dem Bücherregal: überall Autos. Man kann sich also gut vorstellen, welcher Reiz der anschließenden Autofahrt in den Sommerurlaub für den Jungen innewohnt. Ein Hauch von Abenteuer ergreift sein Haar, als er sich bei der Fahrt aus dem Fenster lehnt, um die vorbeiziehende Landschaft besser erblicken zu können.

Auf dem Land angekommen, betrachtet der Junge die Bildergalerie im Wohnzimmer seiner Großeltern. In den gerahmten Momentaufnahmen entdeckt er nicht nur sich selbst, sondern auch seine Eltern und Großeltern. Hier wohnen Geschichten inne. Geschichten, die ganz spielerisch freigesetzt werden. Geschichten, an denen Kinder uns beim Betrachten teilhaben lassen. Sie tun es unaufgefordert. Die Bilder scheinen zu ihnen zu sprechen. Wenig später lockt die Natur den Jungen ins Freie. Das Abenteuer ruft, knisternde Spannung liegt in der Luft. Erst Recht, als der Junge im Dickicht des Waldes verschwindet und bald vom Geäst verschiedenster Bäume umgeben ist.

Wild wuchernder Farn lässt den Jungen und seinen Hund fast in der Landschaft verschwinden. Der überraschte Ausdruck auf ihren Gesichtern spricht Bände. Sie haben sich im wilden Gestrüpp des Waldes verloren. Doch beim Blick durchs Geäst erspähen wir in der Ferne einen Steg, der zu einem erfrischenden Bad im See einlädt. Doch ehe sich der Junge dem kühlen Nass hingibt, lässt er die Ruhe der Natur für einen Moment auf sich wirken, fast andächtig überblickt er die Weite des Sees. Keine Menschenseele weit und breit.

Platsch! Plötzlich sind wir unter Wasser, erkunden die faszinierende Unterwasserwelt und erblicken überall um uns herum Fische. Die Backen des Jungen sind dick aufgeblasen – wie lange er wohl die Luft anhalten kann? Beim Auftauchen umspielen Blubberblasen seine Füße. Klitschnass legt er sich auf den Steg, lässt seinen triefnassen Körper von der warmen Sommersonne trocknen und seine Nase von den glitzernden Sonnenstrahlen kitzeln. Doch alsbald legt sich die Dämmerung über das Land, wirft dunkle Schatten auf den Boden und läutet den Abend ein. Und ehe der Junge sich versieht, ist der Himmel mit glitzernden Sternen bedeckt. Ob er mit seinem Hund eine Sternschnuppe erspähen kann?

Das Ungewöhnliche an Jihyun Kims Bildern ist sicherlich, dass sie in einem reduzierten Farbschema daherkommen. Die Illustratorin verwendet überwiegend die Farben grau, schwarz und weiß, lässt ihre Illustrationen auf wenigen Seiten von einem zarten Grün und Blau umspielen. Ihr Blick ist aufs Wesentliche gerichtet: auf die Schönheit der Natur, auf die Schönheit des Augenblicks und auf die kleinen Wunder, die wir oft im Alltag des Lebens übersehen. Und deshalb passiert in diesem Bilderbuch so viel und doch so wenig.

Es kann zu einem unglaublichen Kleinod werden. Einem Buch, das mit zahlreichen Gefühlen und einem wunderbar befreiten Lebensgefühl einhergeht, die sich besänftigend auf unsere Seele legen. Auf ganz ruhige und unaufdringliche Weise hat sich Jihyun Kim in mein Herz gezeichnet und lässt mich von einem Sommer träumen, wie er im Buche steht…

Blickwinkel aus kleinen Augen

Emmas Urteil:

Welches Seite hat dir am Besten gefallen, Emma? 

Der glitzernde Sternenhimmel ganz am Ende. So einen möchte ich auch mal sehen! Ich zeig dir mal meinen Lieblingsstern…

Möchtest du auch so einen Sommer wie der Junge erleben?

Oh ja. Am liebsten möchte ich auch ins Wasser springen. „Platsch!“ macht das dann. Und dann spritz es und ich bin ganz nass. Dann kann mich auch die Sonne trocknen.

Hast du auf einem Bild etwas erkannt, das du auch schon mal gemacht hast?

Ja. Benny war nämlich im Wald. Genau wie ich. Da kann man voll gut räubern.

Was gefällt dir am Buch am besten?

Dass ich dir die Geschichte erzählen darf.

 

Wird zur:

Sommerliebhaberin

[Werbung: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag Urachhaus als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt]

Kinderfreuden #42: Ein Nachtlöwe

„Magnus und der Nachtlöwe“ – Sanne Dufft

Magnus fühlt sich groß und stark mit seinem Hut und seinem Schwert. Aber manchmal fürchtet er sich auch. Vor allem nachts, wenn ihm ein Räuber in seinen Träumen auflauert, der es auf seinen Hut und auf sein Schwert abgesehen hat. Für solche Fälle braucht man einen starken Freund an seiner Seite.

Die Oma erkennt das und schenkt Magnus einen Nachtlöwen. Einen, der Löwenkräfte in ihm heranwachsen lässt. Und plötzlich kann ihm kein böser Traum mehr etwas anhaben. Denn mit seinem Löwen ist Magnus der Allermutigste. Besonders, wenn es dunkel ist.

„Der Nachtlöwe brüllt, oh wie er brüllt. Sie stürmen durch den Wald, dem Räuber hinterher. Wild, verwegen und furchterregend.“

Eckdaten

 

Gebunden, ab 4 Jahren

32 Seiten
21,7 x 23,8 cm
ISBN: 978-3-8251-5113-3

Illustration & Text: Sanne Dufft

Verlag Urachhaus
15,00€ [D]

Sicher dir hier dein persönliches Exemplar…

Blickwinkel aus großen Augen

Es gibt da einen Löwen, der begleitet mich schon ziemlich lange. Einen mit zotteliger Mähne und platt geliebtem Körper, der nicht nur mich, sondern auch meine Schwester getragen hat. Er hat schon viel mitgemacht, Ängste kommen und gehen sehen und sich dabei immer als Beschützer bewährt. Besonders nachts. Man könnte ihn deshalb auch als Nachtlöwen bezeichnen.

Als ich bei Urachhaus das Bilderbuch „Magnus und der Nachlöwe“ entdeckt habe, wusste ich, dass die Geschichte bei Emma einziehen muss. Denn natürlich ist der Löwe längst zu ihr übergegangen, hat den Platz auf ihrem Kuschelteppich eingenommen und erneut seine Stellung als Beschützer bezogen. Und wenn mal ein böser Traum um die Ecke kommt, dann ist er direkt zur Stelle. Genau wie der Nachtlöwe, den Magnus von seiner Oma geschenkt bekommt, als er in seinen Träumen von einem Räuber gejagt wird. Die Nacht erobern sie von da an zusammen. Auf dem Rücken von seinem Löwen fühlt sich Magnus stark. Er ist dann der Allermutigste und kein Räuber der Welt kann ihm noch etwas anhaben.

„Sag Mama, wir haben den Räuber weggejagt. Ihr könnte jetzt schlafen gehen.“

Dieses Bilderbuch vermag so viel. Denn Sanne Dufft gibt darin nicht nur Magnus, sondern auch den kleinen Lesern einen tierischen Freund an die Hand. Einen, der sie nachts beschützen und Löwenkräfte in ihnen heranwachsen lassen kann. Der Nachtlöwe schenkt ihnen Mut, Kraft und Stärke, bestärkt sie darin, sich ihren Ängsten zu stellen. Und so blicken wir schon bald auf einen mutigen Magnus, der mit seinem neuen Freund seine Angst vor dem Räuber überwinden und ein so starkes Selbstbewusstsein aufbauen kann, dass er fortan nicht nur wild, verwegen und furchterregend den nächtlichen Wald unsicher macht, sondern auch zum Beschützer seiner Eltern wird. Es erfüllt ihn sichtlich mit Stolz, diese Aufgabe ganz alleine zu meistern. Und so zeigt Dufft, dass es manchmal nur einer kleinen Geste bedarf, um Kinder zu einer selbständigen Persönlichkeit heranwachsen zu lassen.

Mit ihre lebendigen Bildern, die viele der Buchseiten komplett ausfüllen, sind Dufft nicht nur ganz reizende, sondern auch ganz stimmungsvolle Illustrationen gelungen, die die Emotionen von Magnus perfekt wiederspiegeln. Es kommt sowohl seine Angst vor dem Räuber, als auch sein Mut und seine Stärke, die er mit dem Nachtlöwen entwickeln kann, ganz wunderbar zum Ausdruck. Die zurückhaltenden, aber sehr ausdrucksstarken Zeilen stehen im perfekten Einklang zu den dominierenden Illustrationen. Durch sie vermittelt Dufft auch, dass ein so tierischer Freund wie Magnus‘ Nachtlöwe, Zuwendung und Pflege bedarf. Sie zeigt den Kindern damit, was Freundschaft ausmacht.

Es macht unglaublich viel Freude, mit Magnus und dem Nachtlöwen durch die Nacht zu reiten. Und mit jeder Seite werden auch Emma und ich ein wenig wilder, verwegener und furchterregender. Unser Löwe hört längst auf den Spitznamen „Nachtlöwe. Es freut mich so sehr, dass mit diesem Buch die Geschichte unseres Löwen für immer verewigt ist.

„Magnus hat einen Hut. Mit dem Hut ist er groß. Und er hat ein Schwert. Mit dem Schwer ist er stark. Jetzt hat er auch einen Löwen. Mit seinem Löwen ist Magnus der Allermutigste. Besonders, wenn es dunkel ist.“

Blickwinkel aus kleinen Augen

Emmas Urteil:

 

Hat dir das Buch gefallen?

Oh ja. Ich mag es total gerne.

Worum geht’s im Buch:

Um meinen Nachtlöwen

 

 

 

Lieblingsstelle im Buch:

Als Magnus mit dem Löwen durch die Nacht reitet

Bester Leseplatz:

Auf dem Kuschelteppich

 

 

Was macht der Nachtlöwe, wenn er mit Magnus durch die Nacht reitet?

„Roarrr!“

(er brüllt gaaanz laut)

Wird zu:

einer Eroberin der Nacht

 

[Werbung, da Verlinkung im Text. Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag Urachhaus als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.]