Blogtour zum Bilderbuch „Wieder Zu Hause“ + Giveaway

„Home is where your heart is.“

Ein Zuhause ist für mich nicht nur ein Ort, es ist vielmehr ein Gefühl. Ein Gefühl des Ankommens. Ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ein Ort, der mich sanft umschließt wie die Arme eines geliebten Menschen. Und deshalb ist ein Ort, den ich als mein Zuhause bezeichne, immer mit den Menschen verbunden, deren Nähe, Liebe und Aufmerksamkeit mir gut tun. 

Ein Zuhause, das ist für mich aber auch ein Ort, an dem ich so sein kann, wie ich bin. Der mir Luft zum Atmen gibt. Mir Raum schenkt, um mich frei zu entfalten. Wo all meine Gemütslagen Platz finden, ich ausgelassen und fröhlich, aber auch traurig und niedergeschlagen sein darf. Mein Zuhause ist mein Wohlfühlort, der Ruhe und Gemütlichkeit ausstrahlt. Der mit und an mir wächst, hin und wieder sein Gewand wechselt und mich idealerweise sogar über mehrere Lebensphasen hinweg beherbergt. Manche sogar ein ganzes Leben. Mir war es leider nicht vergönnt, mein Elternhaus als Zuhause für die Ewigkeit zu wahren, weshalb es mir umso wichtiger ist, unser jetziges Zuhause für meine Räubertochter so lange wie möglich zu wahren.  

Mit dem Einzug in ein Haus bzw. in eine Wohnung hauche ich ihm/ihr Leben ein. Ganz unbewusst hinterlasse ich Spuren: Dellen oder Kratzer, knarzende Stellen auf den Dielen, Löcher und Schattierungen in der Wand, Konfetti, das sich in den entlegensten Winkeln versteckt, vergessene oder vergrabene Schätze. All diese Überbleibsel werden der nachfolgenden Generation meine Geschichte erzählen.

Ich habe im Laufe meines Lebens schon einige Orte gefunden, die mir ein Zuhause waren. Manche davon sind es heute noch, selbst wenn ich längst nicht mehr dort wohne. Was mich für immer mit ihnen verbindet sind die Erinnerungen, Gefühle, Geräusche und Menschen, die ich dort für mich mitnehmen durfte. 

Doch was passiert mit einem Zuhause, wenn wir ausziehen und es hinter uns lassen? Und wie geht es dem Haus bzw. der Wohnung damit? Wiegt unsere Abwesenheit so schwer, dass es von einer plötzlichen Leere erfasst wird? Trauert es vielleicht sogar um uns? Verschließt oder öffnet es sich gegenüber Neuem? Colleen Rowan Kosinski und Valeria Docampo haben diese Gedanken aufgegriffen und daraus ein besonderes Bilderbuch mit ungewöhnlicher Perspektive entstehen lassen. 

„Wieder zu Hause!“ – Valeria Docampo,  Colleen Rowan Kosinski

mixtvision, erschienen am 17.08.2022, Preis 17,00 € [D], Bilderbuch, ab 3 Jahren, 32 Seiten, ISBN: 978-3-95854-191-7, hier geht’s zum Buch

„Wieder zu Hause!“ erzählt die berührende Geschichte eines Hauses aus ungewöhnlicher Perspektive. Dann das dreistöckige rote Haus auf dem Cover dient dem Bilderbuch nicht nur als Szenerie und Mittelpunkt der Geschichte, es fungiert darin auch als Geschichtenerzähler. Denn das Haus selbst erzählt den Leser*innen seine Geschichte.

„Meine Familie liebte  mich. Und ich liebte sie. Ich war mehr als nur ein Haus. Ich war ein Zuhause. Ihr Zuhause.“

Und so erinnert sich das Haus an die vielen schönen Momente mit seiner Familie. Es erzählt von den Babyfüßen, die auf seinen Dielen herumgetapst sind. Wie ihr zartes Tapsen einem lautem Stampfen wich. Wie die Küche vom Duft frisch gebackenen Brotes erfüllt war und ausgelassenes Lachen durch den Flur hallte. Wie seine Familie wuchs und die Größe der Kinder an der Dielentür verewigt wurde. Wie aus acht Füßen zehn wurden. Wie das Haus erfüllt war von Menschen und wie es ihm manchmal auch zu viel wurde. Dass es nur durch die Fürsorge seiner Familie wieder an Stärke zurückgewann und ihr fröhliches Treiben es erstrahlen ließ. Es erzählt aber auch von der schweren Zeit danach. Als seine Familie auszog und das Strahlen erblasste. Wie es traurig und leer zurückblieb, den Erinnerungen vergangener Zeiten nachhing und von sichtbaren Zeichen des Verfalls übersät war. Es fiel ihm schwer, sich auf neue Bewohner*innen einzulassen.

Viele Menschen kamen, um das Haus zu besichtigen. Doch sie fanden keinen Zugang, ließen sich von den angeschlagenen Dachschindeln, den knarrenden Stufen und den klappernden Fensterläden vertreiben. Wochen und Monate zogen ins Land, bis zwei Männer kamen, die in ihm genau das sahen, was seine Familie in ihm sah: ein Zuhause.

Mit ihrem unvergleichlichen Illustrationsstil schafft es Valeria Docampo einmal mehr eine Geschichte zu Papier zu bringen, die uns alle verzaubert. „Wieder Zu Hause!“ präsentiert sich nicht nur als wunderbar stimmiges Gesamtkunstwerk, in dem sich Docampos atmosphärische Bilder mit den Zeilen von Colleen Rowan Kosinski, die von Pia Jüngert ins Deutsche übertragen wurden, perfekt ergänzen, es bedient sich auch einer uns allen vertrauten Szenerie: einem Zuhause.

Wir alle haben in den letzten drei Jahren sehr viel mehr Zeit Zuhause verbracht als uns lieb war. Der Wunsch, die eigenen vier Wände in einen Wohlfühlort zu verwandeln war und ist nach wie vor noch viel ausgeprägter als früher. Das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit in den eigenen vier Wänden ist für uns essentiell geworden, um auf die Entwicklungen und vielen Einflüsse von Außen reagieren zu können. 

Ob das Haus in dieser Geschichte nun das eigene Zuhause verkörpert oder für den Wunsch nach einem vertrauten Ort steht, diese Geschichte trifft mitten ins Herz. Sie zeigt uns, wie wichtig ein Zuhause und das Gefühl von Zugehörigkeit für uns Menschen ist. Und verdeutlicht, was viele Menschen in Zeiten des Krieges hinter sich lassen müssen. Wie Loslassen und Abschiednehmen Platz für Neues schaffen kann und dass man auch nach langer Zeit der Zurückgezogenheit wieder einen Platz im Leben finden kann.

Mit „Wieder zu Hause!“ ist Docampo und Kosinski ein ruhiges und einfühlsames Werk gelungen, das uns dazu einlädt, in die Rolle unseres Zuhauses zu schlüpfen. Es erinnert uns daran, dass kaputte Dinge nicht zwingend aussortiert oder abgerissen werden müssen, sondern vielmehr repariert werden können. Dass wir durch unsere Liebe und Zuwendung wertschätzen, was wir haben. 

Ein Penny für deine Gedanken – Ein Giveaway für deine Momentaufnahme

Im Rahmen der Blogtour von Küstenkidsunterwegs und mixtvision darf ich ein Exemplar dieses wundervollen Bilderbuches an euch verlosen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir dafür eine schöne Momentaufnahme aus deinem Leben in deinem Zuhause mit auf den Weg gibst. Verrate mir bis Freitag, den 10. Oktober 2022 um 23:59 Uhr deine persönliche Geschichte in Form eines Kommentars und springe damit in den Lostopf für ein Exemplar des Buchs.

Das Gewinnspiel läuft parallel auf Instagram. Die Teilnahme ist für alle Leser*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz möglich und auf beiden Kanälen denkbar. Die Gewinnchance auf das Exemplar des Bilderbuches verdoppelt sich damit.

Der Versand des Gewinns erfolgt durch mixtvision. Zu diesem Zweck gebe ich die Adresse der Gewinnerin/des Gewinners an den Verlag weiter.

Viel Glück! Eure Steffi

Im freien Fall in Richtung Abenteuer

„Alice im Wunderland“ – Lewis Carroll & Valeria Docampo

mixtvision Verlag, erschienen am 18. August 2021, Preis 28,00 € [D], Hardcover, ab 9 Jahren, 124 Seiten, ISBN: 978-3-95854-176-4, hier geht’s zum Buch

Ein Kaninchen mit weißen Handschuhen und Taschenuhr in der Westentasche, das ist wahrlich etwas Wundersames, findet Alice. Aber nicht weniger verrückt wie die die Wasserpfeifen schmauchende Raupe, die Grinsekatze, die sich bis auf ihr Grinsen in Luft auflöst,  oder ein Tee schlürfender Hutmacher nebst Schnapphase. An die kleinen Skurrilitäten, die ihr an diesem wundersamen Ort überall begegnen, gewöhnt sich Alice recht schnell. Genau wie an die Tatsache, dass sie wachsen und schrumpfen kann wie eine Ziehharmonika. Denn das bringt durchaus seine Vorteile mit sich. In dem wundervollen Land, in das Alice abtaucht, scheinen der Fantasie keine Grenzen gesteckt zu sein.

„Und selbst wenn mein Kopf hindurchginge“, dachte die arme Alice, „könnte ich mit ihm ohne die Schultern auch nicht viel anfangen. Ach, ich wünschte, ich könnte mich wie ein Fernglas zusammenschieben!“

Zitat, Seite 14

Ob ihr es glaubt oder nicht, bis zu dieser Prachtausgabe von einem Bilderbuch, habe ich noch nie Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ vollständig gelesen. Ich kannte viele Passagen aus der Geschichte und die Verfilmungen, nicht aber das gesamte Werk, das bereits im Jahre 1865 erstmals erschienen ist und längst zum Kult-Klassiker avanciert ist. Während ich lange mit anderen hübschen Ausgaben der Geschichte geliebäugelt habe, fiel mir kürzlich dieser Bilderbuchtraum in die Hände, der mit berauschend schönen Illustrationen von Valeria Docampo daherkommt. Und wer bei mir schon eine Weile liest, der wird sich spätestens jetzt an ein Bilderbuch zurückerinnern, das ebenfalls aus der Feder der begnadeten Illustratorin stammt, unser Herzen im Sturm erobert hat und mit den drei Wörtern „Kirsche, Staub und Stuhl“ auf ewig verbunden ist.

Denn hier fing unsere (Docampo-)Geschichte an…

Die große Wörterfabrik“ entflammte in Emma und mir eine Liebe für die „kleinen“ Kunstwerke aus Farben und Formen, für die Detailverliebtheit, die Ausdruckskraft und den Zauber, die/der von Docampos Illustrationen ausgeht und unwillkürlich eine Kette von Folgelektüren ins Rollen bringt. Ob „Im Garten der Pusteblumen„, „Die Schneiderin des Nebels„, „Der Bär und das Wörterglitzern“ oder die Neuinterpretation von „Der kleine Prinz“ – hier werden noch eine ganze Reihe an Bilderbuchbesprechungen folgen, die wir dem harmonischen Zusammenspiel dieser großartigen Künstlerin mit Texten von Agnès de Lestrade oder Noelia Blanco zu verdanken haben. Da bleibt es nicht fern, das Wort „Nochmal!“ in die Welt zu entlassen, das schon Paul für seine Marie übrig hat. 

„Ülkiger und ülkiger!“, rief Alice (und in ihrer Überraschung entging ihr, dass man das eigentlich gar nicht sagen kann); „jetzt schiebe ich mich auseinander wie das längste Fernrohr, das es jemals gegeben hat! Lebt wohl Füße!“

Zitat, Seite 20

Für welche „Alice im Wunderland“ – Ausgabe man sich letztendlich entscheidet, um in den wohlbekannten Klassiker einzutauchen, ist jedem selbst überlassen. Fest steht, die Geschichte ist es wert, gelesen zu werden. Lewis Carroll brilliert als fantasievoller Erzähler, sowohl bei der Erschaffung von Szenerien, Wörtern als auch Figuren schöpft er aus dem Vollen. Der unikatäre Wert seiner Erfindungen (oder sollen wir sie besser „Hirngespinste“ nennen?) mag uns in der heutigen Zeit nicht mehr ganz so außergewöhnlich erscheinen, aber gab es jemals zuvor eine Grinsekatze, die sich bis auf ihr Grinsen in Luft auflöst, einen Hasen, der mit weißen Handschuhen und Taschenuhr in der Westentasche durch die Gegend rennt, einen Hutmacher, der vor Verrücktheit förmlich überschnappt, eine Wasserpfeifen rauchende Raupe oder eine Suppenschildkröte? Lewis Carrolls Fantasie schienen keine Grenzen gesetzt. Er fabuliert was das Zeug hält, lässt die kleine Alice selbst nicht minder häufig an sich und ihren Worten zweifeln. Darüber hinaus bringt die fiktive Welt, in der die Geschichte angesiedelt ist, so viele logische Komponenten und Parallelen zu unserer Welt mit sich, dass die Erzählung nicht nur bei jüngeren, sondern auch bei älteren Leser*innen großen Anklang findet.

„Ich möchte nur wissen, was eigentlich mit mir passiert ist! Früher beim Märchenlesen dachte ich mir immer, solche Dinge könnten ja doch nicht geschehen, und jetzt bin ich selbst mitten in ein Märchen geraten!“

Zitat, Seite 41

Allein von Carrolls Zeilen geht ein ungeheurer Sog aus, dem zauberhaften Zusammenspiel mit Docampos Illustrationen kann man sich aber wahrlich nicht entziehen. Ehe man sich versieht, ist man genau so schnell wie Alice im Kaninchenbau, hinter dem Deckel des Buches verschwunden, im freien Fall in Richtung Abenteuer. Und es ist eine wahre Wohltat in die großformatige Neuauflage aus dem Hause mixtvision einzutauchen. Docampos farblich dominierende Illustrationen im pink-türkisen Gewand verleihen dem wohlbekannten Klassiker einen modernen Farbtupfer, durch den er sich zum berauschenden Farbbad entfaltet, in dem man es sich so gemütlich macht, dass man erst völlig verschrumpelt wieder daraus hervortaucht. Und so offenbart sich diese Ausgabe als erquickende Lektüre für Körper und Geist und verleiht nicht nur dristen (Herbst)tagen die nötige Farbe, sondern auch dem Bücherregal einen gewissen Glanz. 

„Ihr seid ja nichts weiter als ein Kartenspiel“ […] Halb zornig, halb erschreckt, stieß Alice einen kleinen Schrei aus und schlug nach ihnen, um sie zu verjagen – und auf einmal war sie wieder am Bachufer und lag mit dem Kopf ihrer Schwester im Schoß.“

Zitat, Seite 122

Diese hübsche Schmuckausgabe sei allen großen und kleinen Alice-Fans ans Herz gelegt, an die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenksucher*innen, an die Liebhaber*innen des geschriebenen Wortes und all jenen, die sich gerne von Farben und Formen berauschen lassen. Dieses Bilderbuch wird euch garantiert beflügeln!  

Dieses Bilderbuch wurde von mir auch im Rahmen der Kinderbuch-Kolumne auf buchszene.de ans Herz gelegt:

https://buchszene.de/kinderbuch-empfehlungen-oktober-2021/

Wenn Bilderbücher zu Wellenreitern werden

Die Münchner Eisbachwelle ist Geschichte. Denn das Team der GlockenbachWelle surft im Juni lieber auf einer Welle, die an Lebendigkeit und Sogkraft nicht zu überbieten ist:

der BilderbuchWelle

Für die dritte Folge des neuen Podcast-Formats #GlockenbachWelle haben wir, das sind Arndt von der kleinen literarischen Sternwarte AstroLibrium, das Team der Glockenbachbuchhandlung und meine Wenigkeit, uns nämlich was ganz besonderes überlegt und uns dafür den Münchner Mixtvision Verlag mit ins Boot geholt.

Denn wir wollen uns im Rahmen der GlockenbachWelle erstmals ins Bilderbuchmeer stürzen und wer wäre als begleitender Wellenreiter für dieses Vorhaben besser geeignet, als ein Verlag, der nicht nur Experte in Sachen Bilderbücher ist, sondern auch ein ganz besonderes Bilderbuchprogramm mit sich bringt!?

Und so haben wir im Vorfeld an die Aufnahme des Podcasts drei ganz persönliche Herzensbücher aus dem Verlagsprogramm gefischt, die als Bilderbuch-Wellenreiter prädestiniert sind.

Die drei Wellenreiter aus dem Hause Mixtvision

„Die große Wörterfabrik“ von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo

Hier geht’s zu meiner Besprechung

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„Als die Schweine ins Weltall flogen“ von Sabine Straßer

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„Seesucht“ von Marlies van der Wel

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Hier geht’s zu Arndts Besprechung

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Sabine Ginster von Mixtvision

Auf die dritte Folge der GlockenbachWelle dürft ihr also gespannt sein. Denn gemeinsam mit Sabine Ginster, Social Media Leiterin und Lektorin des Mixtvision Verlags, nehmen wir nicht nur diese drei Bilderbücher etwas näher in Augenschein, wir werden auch über die Bedeutung von Bilderbüchern im Leben von Kindern sprechen, wie sie zu wertvollen Lesens- und Lebensbegleitern heranwachsen können und wie man mit Altersempfehlungen umzugehen hat. Und natürlich plaudert Sabine auch aus dem Lektoratsnähkästchen.

Doch wie macht man im Radio eigentlich Bücher greifbar, die in erster Linie von ihren ausdrucksstarken Bildern leben? Nun ja, wir haben uns erlaubt, ein wenig vorzubauen. Sowohl auf Arndts Blog AstroLibrium als auch hier bei Nur Lesen ist schöner sind Besprechungen zu den drei auserkorenen Wellenreitern zu finden. Mit Klick auf den jeweiligen Link unter dem Titel kommt ihr direkt zu unseren ganz persönlichen Eindrücken zum Buch. Hier nehmen die kurzen Vorstellungen im Podcast Gestalt an, gewähren euch einen kleinen Einblick ins Buch und zeigen euch die Blickwinkel, die aus großen und kleinen Augen ganz unterschiedlich ausfallen können.

Wenn ein Titel für die Liebe zum Meer und zum Buch gleichermaßen steht

Darüber hinaus war es uns ein Anliegen, die Bilderbücher, denen wir bereits auf unseren Blogs, unseren Social Media Kanälen und im Radio Aufmerksamkeit schenken, auch für die Kunden der Glockenbachbuchhandlung greifbar zu machen. Ich genoss daher das Privileg im Zeichen dieser ganz besonderen Welle das Schaufenster der Glockenbachbuchhandlung gestalten zu dürfen. Deshalb schwappt da auch seit gut zwei Wochen eine kleine BilderbuchWelle durchs Schaufenster.

Neben den drei Herzensbüchern von Mixtvision habe ich nicht nur ein kunterbuntes Treibgut an außergewöhnlichen Bilderbüchern für das Schaufenster zusammengetragen, sondern mich auch von den Menschen unterstützen lassen, die sich mit diesen Büchern besonders gut auskennen: den vielen kleinen Bilderbuchleser:innen da draußen.

Die BilderbuchWelle im Glockenbachviertel

Deshalb haben wir im Mai einen Malwettbewerb ausgerufen und kleine Leser:innen dazu animiert, uns ihr schönstes Bild zu malen. Entstanden sind kleine Meisterwerke, die das Schaufenster der Glockenbachbuchhandlung zu einer wahren Augenweide machen. So konnte die kleine Leserschaft aktiv am Schaufenster mitwirken, es um ihren Blick auf die Welt und ihre liebsten Bilderbuchheld:innen bereichern.

Alle eingegangenen Kunstwerke haben einen Platz im Schaufenster gefunden und können dort von Passanten und Kunden bestaunt werden. Zum Dank wartet auf jede/n Künstler:in eine kleine Überraschung und der/die Sieger:in darf sich sogar über ein kleines Buchpaket aus dem Hause Mixtvision freuen.

Welche/r Künstler:in gewonnen hat, verrät Sabine übrigens im Podcast.

Hier kommst du direkt zur BilderbuchWelle mit Mixtvision bei Literatur Radio Hörbahn.

Das Bilderbuch-Treibgut des Schaufensters (in wechselnder Besetzung):

„Sommer“ von Jihyan Kim – Verlag Urachhaus

„Alle Farben des Lebens“ von Lisa Asaito – woow books

„Kalle und Elsa“ bzw. „Kalle und Elsa: Ein Sommerabenteuer“ von Jenny Westin Verona & Jesús Verona – Bohem Press

„Vielleicht“ von Kobi Yamada & Gabriella Barouch – Adrian Verlag

„Sulwe“ von Lupita Nyong – Mentor Verlag

„Seifenblase, flieg!“ von Josef Guggenmos & Heike Herold – Beltz Verlag

„Gigaguhl und das Riesen-Glück“ von Alex Rühle & Barbara Yelin – dtv Junior

„Bitte anstellen“ von Tomoko Ohmura – Moritz Verlag

„Der kleine Bär und das Meer“ von Tom Percival – Loewe Verlag

„Post für dich“ von Sophie Schoenwald & Anita Schmidt- Baumhaus Verlag

„Julian ist eine Meerjungfrau“ von Jessica Love – Knesebeck Verlag

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Was euch in der dritten Folge der GlockenbachWelle noch so alles erwartet, könnt ihr übrigens bei Arndt nochmal genauer nachlesen. Hier geht’s rüber zu AstroLibrium.

Ich wünsch euch einen feuchtfröhlichen Ritt auf unserer ersten BilderbuchWelle und hoffe, dass unsere Begeisterung für Bilderbücher zu euch herüberschwappt!

Eure Steffi

Kinderfreuden #49: Ein Buch mit tausend Geschichten

„Als die Schweine ins Weltall flogen …“ – Susanne Straßer

Wenn Wildschweine von Ufos aufgesogen werden, sich mächtige Braunbären hinter Bäumen verstecken, bebrillte Hühnereier einen heißen Reifen auf der Autobahn fahren, ein Drache im Lebkuchenhäuschen der Hexe chillt, ein Baum bei strömendem Regen gegossen wird, ein radelnder Elefant von einem Strauß aus Luftballons davongetragen wird oder ein grün-gelb gepunkteter Löwe mit blauer Mähne von einer Greifzange erfasst wird, ist man wohl in die Erzählbilder von Susanne Straßer abgetaucht.

Wollen wir wetten? Mit Einzug dieses verrückten Erzählbilderbuchs geht’s im Kinderzimmer garantiert heiß her! Denn die verrückten Szenerien, die sich ganz spielerisch mit zwölf Alltagsbegriffen auseinandersetzen, bergen so viele Kuriositäten in sich, dass großen und kleinen Leser:innen garantiert nicht der Gesprächsstoff ausgehen wird.

Eckdaten

Gebunden, ab 3 Jahren

32 Seiten
ISBN: 978-3-95854-148-1

Illustration: Susanne Straßer

echter Vor- & Nachsatz, durchgängig farbig illustriert

Mixtvision Verlag
15,00 € [D]

Sicher dir hier dein persönliches Exemplar…

Blickwinkel aus großen Augen

Ich muss gestehen, als ich das ausgefallene Cover von „Als die Schweine ins Weltall flogen …“ von Susanne Straßer das erste Mal sah, sprang nicht sofort der Funke über. Der Titel brachte mich zwar zum Schmunzeln, das Cover sprach mich aber so gar nicht an. Ich verstand nicht ganz, wofür das Ganze gut sein sollte. Dass die Ausgefallenheit aber einem ganz bestimmten Zweck dient, verstand ich erst viel später.

Was dieses Bilderbuch von anderen unterscheidet, ist, dass es nicht nur eine, sondern zahlreiche Geschichten beherbergt. Es sind insgesamt zwölf Szenen, die Susanne Straßer zu gängigen Alltagsbegriffen – wie Auto, Licht, Luft oder Regen – zu Papier gebracht hat. Und so blicken wir auf jeder Doppelseite einer wilden Szenerie entgegen, die zwar einem dieser Begriffe zuzuordnen ist, nicht aber einer einzelnen Geschichte. Denn die verrückten Bilder voller Farbintensität, Detailverliebtheit und Überspitztheit entfalten sich bei jedem Betrachter und bei jeder Lektüre anders. Sie beflügeln die Fantasie, erwecken Geschichten zum Leben, die schräger nicht sein könnten und die keine Grenzen oder Tabus kennen.

So kommt es, dass es bald nicht nur vor verrückten Motiven, sondern auch vor absurden Ideen wimmelt. Denn was beim Anblick der Szenerien so alles freigesetzt wird, sorgt nicht nur für ordentlich Gelächter beim Betrachter, sondern auch für viele Fragen, Gespräche und wilde Spekulationen. Kinder fühlen sich darin bestärkt, sich von ihrer Fantasie leiten zu lassen. Sie verlieren sich im Flow, fragen und fabulieren was das Zeug hält. Denn plötzlich gibt es kein richtig oder falsch mehr, keine eindeutigen Antworten oder Erklärungen. Und dennoch geben die Bilder, die sich tatsächlich jeglicher Logik entziehen bzw. sich fernab der Realität abspielen, den Eltern Anlass, sich mit ihren Kindern über die Begrifflichkeiten auszutauschen und in tiefergehende Unterhaltungen überzugehen.

Doch was ich bei diesem Erzählbilderbuch ganz bemerkenswert finde (und jetzt komme ich wieder zu dem Punkt, dass ich anfangs nicht wusste, wozu das alles gut ist), ist, dass die Bilder das selbstständige Denken der Kinder fördern, dass es sie dazu anregt, eigene Standpunkte zu entwickeln, zu hinterfragen und sich zu erklären. Hier müssen die Erklärungen der Kinder nicht einer vorgegebenen Richtung entsprechen, sondern dürfen ganz ihrer eigenen Logik folgen. Oft bergen die Bilder auch sehr viel Rätselhaftes in sich, das man gar nicht so recht erklären kann. Kinder bekommen so ganz spielerisch vermittelt, dass man nicht alles in dieser Welt erklären kann und es erst recht nicht muss. Das trägt zu einem komplexen Weltbild und einer Vielfalt von Sichtweisen und Deutungsmöglichkeiten bei. Und das Philosophieren macht sowohl Kindern als auch Erwachsenen Spaß.

Es hat deshalb auch nicht lange auf sich warten lassen, bis ich meiner 3-jährigen Tochter Rede und Antwort stehen musste. Ganz besonders beschäftigt hat sie die dritte Szenerie zum Begriff „Licht“. Was sich da so alles in der Nacht im Wald abspielt, führte bei Emma nicht nur für Begeisterung, sondern auch zu unglaublich vielen Fragen. Da ist ein Wildschwein, das von einem Ufo aufgesogen wird. Ein Ufo, ja – was ist das gleich? Was sind Außerirdische? Sind die lieb oder sind die böse? „Was macht der Hase da mit diesem roten Stab?“ Das ist ein Laserschwert. „Mama, was ist ein Laserschwert?“ Öhm, ja… Bären verstecken sich hinter Bäumen, „Sind die nicht eigentlich ganz stark und mutig?“, eine Eule glotzt ganz oben im Baumwipfel in einen Fernseher, dessen Stecker im benachbarten Baum steckt, „Mama, kommt aus den Bäumen Strom?“, Fische fliegen durch den Nachthimmel und haben idealerweise sogar ihre eigene Laterne dabei, „Aber warum haben die denn so große Zähne, Mama?“, Das sind Piranhas. , „Piranhas?“, Nun ja, das sind die etwas grimmigeren Genossen unter den Fischen., „Haben alle Fische Zähne?“, „Wie cool, die Maus wohnt in einem Baum!“ und „Da in dem Zelt liege ich, Mama, mit meinem Freund Nikos, denn wir wollen ein Abenteuer erleben!“ Wow, das klingt toll!

Natürlich habe ich einige der Fragen meiner Tochter beantwortet, viele habe ich aber einfach mit Gegenfragen beantwortet und Emma so dazu animiert, mir zu erzählen, was sie auf den Bildern sieht, was sie denkt, was dort passiert, und warum wieso weshalb das so ist. Und ihr werdet es nicht glauben, welch‘ fantasievollen Geschichten im Kopf einer Dreijährigen so alles entstehen können! Oder doch!? Die aktuelle Lieblingsseite meiner Tochter ist die Szenerie zum Begriff „Quatsch“. Denn so eine Quatschtante wie Emma hat sich in der ausgefallenen Szenerie sofort Wohl gefühlt. Wer Lust hat, zu erfahren, wie die Geschichte dazu ausgefallen ist, Emma verrät sie euch ganz unten.

Und so möchte ich euch dieses wirklich ausgefallene Erzählbilderbuch ans Herz legen. Es sorgt für jede Menge Spaß und gute Laune im Kinderzimmer. Langweilig wird’s daomit garantiert nicht! Man sollte allerdings für schräge Fragen, absurde Geschichten und tiefergehende Gespräche gewappnet sein. Möge die Macht mit euch sein!

Blickwinkel aus kleinen Augen

Emmas Urteil:

Welches ist deine Lieblingsseite im Buch, Emma? Magst du uns erzählen, was dort passiert?

„Meine Lieblingsseite im Buch ist die Quatschseite. Weil die alle irgendwie Blödsinn machen und genau solche Quatschtanten sind, wie wir, Mama! Da ist ein Mädchen, das einfach furzt. Ihhhh, das stinkt aber! Das mach ich ja auch manchmal (lacht sich kaputt).

Da hat sich jemand als Osterhase verkleidet und pieselt einfach auf den Boden. Der musste so dringend, dass er es nicht mehr halten konnte. Sonst wäre seine Unterhose nass geworden. Sicher gibt ihm der Batman ein bisschen was vom Klopapier ab, dass er sich da einfach gemopst hat.

Das Gespenst wird gleich hinfallen, weil sein Schnürsenkel auf ist, hoffentlich fällt das grüne Monster dabei nicht aus dem Wagen. Die waren nämlich grade beim Einkaufen, weißt du. Die Einkäufe liegen unter dem Monster. Die sieht man nur nicht, weil das Monster so dick ist. Den Einkaufswagen müssen sie aber wieder zurückgeben. Ich steck‘ dann gerne den Einkaufschip ein! So wie ich das immer mache, wenn wir einkaufen, Mama.

Da ist ein Junge mit so ’ner coolen Mütze, warte mal Mama, so eine habe ich auch (zieht sich eine ihrer Unterhosen über den Kopf und grinst bis über beide Ohren). Der hampelt aber ganz schön rum. Eine richtiger Schlawutzi (emmaisch für Gauner).

Pippi Langstrumpf ist auch da, mit Augenklappe, die fährt sicher zu ihrem Papa, dem Seeräuber, und will ganz gefährlich aussehen! An Fasching mag ich auch so eine Augenklappe tragen, Mama! Darf ich mich nächstes Mal auch als Pippi Langstrumpf verkleiden? Müssen dafür noch meine Haare wachsen?

Und dann ist da noch ein Junge der wie ein Hund an der Leine läuft und von seinem Hund Gassi geführt wird, der in einer Wurst steckt. Das ist ja komisch! So ein Blödsinn!

Der Ruckeli (emmaisch für Brokkoli) ruft ganz laut „Soooße“, weil er uns daran erinnern möchte, dass es Soße zu den Nudeln gibt und wir sie nicht blank essen sollen, wie ich das immer mache! Ich weiß, Mama, in der Soße sind Vitamine drin.

Ich glaube, hier stinkt’s immer noch Mama, mach mal das Fenster auf (hält sich  bestürzt die Nase zu)!“

Woran erinnert dich der Ruckeli (emmaisch für Brokkoli)?

An die ruckeligen Nudeln, die ich mal als Baby gegessen habe. Bäh! Die mag ich gar nicht mehr. Die sind so grün! (zur Erklärung: ruckelige Nudeln sind Nudeln mit „Beas Brokkolipesto“ aus dem Kochbuch der Frechen Freunde.

In welches Bild würdest du gerne am allerliebsten sein, wenn es zum Leben erwachen würde?

In das Bild zum „Kaugummi“. Denn da könnte ich ne Runde durchs Bällebad schwimmen. Das hab ich früher auch immer beim Kinderturnen gemacht.

Was gefällt dir am Buch am besten?

Dass ich dir die Geschichten erzählen darf und nicht du mir!

Wird zur:

weltbesten Geschichtenerzählerin

[Werbung: Dieses Buch wurde mir freundlicherweise von mixtvision als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt]

Eine Woge an Worten zur Blogparade „Seesucht“

[Werbung, Verlosung]

Seesucht

Die Wortspielerei, die sich aus der Sehnsucht zum Meer formt, umschreibt es genau, dieses Gefühl, das in mir aufkommt, wenn ich an meine Besuche auf Sylt denke. Barfuß am Ellenbogen der Insel entlang. An die weit zurückliegenden Urlaube in Italien in meiner Kindheit. Mit einer klebrigen Eiswaffel in der Hand und einem Sonnenhut auf einer Bank am Meer sitzend. An unsere Besuche an der Nord- und Ostsee. Die Luft, erfüllt von einer salzigen Meeresbrise, kreischenden Möwen und meinem wehendem Haar. An diesen unbeschwerten Moment an der niederländischen Küste im letzten Jahr. Mit einer vor Freude quiekenden Räubertochter, deren Füße das erste Mal vom Meer umspült wurden.

Und plötzlich ergreift mich eine ungeheure Welle der Wehmut. Die Sehnsucht nach dem Meer macht sich in mir breit. Denn das Wasser war schon immer mein Element. Hier, im kühlen Nass, fühle ich mich genauso schwerelos und frei wie wenn ich einen Berg erklimme und am Gipfel die kristallklare Bergluft in mir aufnehme. Ich konnte mich noch nie wirklich zwischen den Bergen und dem Meer entscheiden. Für eine Kombination aus beidem wohl eher. Und doch waren meine Treffen mit dem Meer in den letzten Jahren rar.

Doch jetzt bin ich wieder mittendrin, im erquickenden Spiel der schwappenden Wellen, meine Füße im körnigen Sand vergraben, ein paar spitze Muscheln zwischen meinen Zehen, meine Beine von glitschigen Algen und tummelnden Fischen umgeben. Ich lasse mich locken. Springe hinein, ins tiefdunkle Blau, gebe mich den unendlichen Weiten des Meeres hin und tauche unter, in die faszinierende Unterwasserwelt.

„Komm her. Komm mit. Komm rein. Und als keiner hinsieht, hüpft er hinein.“

Ich bin in ein Bilderbuch abgetaucht, das lebendiger nicht sein könnte. Das Faszination, Sehnsucht und Freiheit in sich birgt und gleichzeitig in einem hervorruft. Wir begleiten Jonas, der sich mit zwei Jahren in das Meer verliebt. Es fasziniert ihn so sehr, dass er schon als Kind unerschrocken hineinspringt. Und sich direkt am salzigen Wasser verschluckt. Seine Mutter fischt ihn heraus, hält das Ufer für den geeigneteren Ort. Doch was von da an bleibt, ist die Seesucht. Das Meer ist Jonas‘ Element. Das spürt er auf Anhieb. Wie gerne würde er im Einklang mit der Unterwasserwelt leben. Mit Fischen schwimmen, Quallen spielen und sich im dichten Seegras verstecken. Immer wieder spült es ihn zurück ans Meer. Mit 8, mit 18, mit 30, mit 80. Über all die Jahre verfolgt er einen Plan, den er im Alter von 8 Jahren fasst. Er will einen Tauchapparat bauen, durch den er mit den Tiefen des Meeres für immer verbunden sein kann. Er sammelt Strandgut, versucht sich an wilden Unterwasserkonstruktionen. Doch sein Weg ist lange und steinig. Es dauert ein ganzes Leben, bis sein Traum Wirklichkeit wird. Wie gut, dass er sich nicht beirren lässt. Selbst wenn er Rückschläge erleiden und dem Meer vorübergehend den Rücken kehren muss.

Was Marlies van der Wel mit „Seesucht“ erschaffen hat, ist eine jener Bilderbuchperlen, die das Meer von Bilderbüchern nur selten zu Tage bringt. Das berauschend schöne Bilderbuch, das auf dem Kurzfilm „Jonas and the Sea“ basiert, birgt auf 78 Seiten eine ganze Bandbreite an ausdrucksstarken Illustrationen in sich, die von Emotionen und Blautönen getränkt sind. Die Geschichte lebt von ihren großflächigen und atmosphärischen Bildern, die einen beim Lesen förmlich gefangen nehmen und von ganz schlichten Zeilen begleitet werden. Doch es sind nicht nur die technisch ausgeklügelten Strandgut-Tüfteleien und Tauchgänge, die einem nach der Lektüre dieses Bilderbuchs im Gedächtnis bleiben, sondern auch die Rückschläge, die Jonas zu erleiden hat. Als er das erste Mal kentert und tieftraurig am Strand steht, als ihn eine große Welle an den Strand zurückschleudert oder das große Fangnetz der Fischer erfasst. Das Gelächter der Fischer hallt in Jonas lange nach. Es zehrt an ihm. Es entmutigt ihn. Und lässt ihn sogar für eine Weile dem Meer den Rücken zukehren. Bis eines Nachts im Winter ein riesiger Sturm wütet und Jonas den richtigen Zeitpunkt für das Wiedersehen mit dem Meer gekommen sieht.

„Jonas nimmt, was das Meer ihm gibt.“

Diese tiefe Verbundenheit, die Jonas vom allerersten Moment an zum Meer verspürt, ist auf allen Seiten des Bilderbuchs spürbar. Wie durch ein unsichtbares Band sind die beiden miteinander verbunden. Das Band scheint zum Ende hin vermeintlich lose im Wasser zu schwappen, doch reißen tut es nie. Jonas und das Meer verschmelzen zu einer Einheit. Es ist sein Glaube, sein Mut und seine Hartnäckigkeit, die sich am Ende auszahlen. Marlies van der Wel zeigt mit ihrem Bilderbuch auf wunderbare Weise, dass es sich lohnt, seine Träume zu verfolgen. Und dass manche Dinge ihre Zeit brauchen. Sie schenkt kleineren Leser*innen wunderbar faszinierende Tauchgänge und größeren Leser*innen eine ermutigende Lektüre mit Tiefgang, die uns über unsere eigenen Sehnsüchte und Träume nachdenken lässt. Das Bilderbuch lässt die Herzen all jener Leser*innen höher schlagen, die sich dem Meer verbunden fühlen und die aktuell eine große Seesucht umtreibt.

„Mitten im Meer. Für immer.“

Eckdaten

Seesucht

Gebunden, ab 4 Jahren

78 Seiten
ISBN: 978-3-95854-164-1

Illustration & Text: Marlies van der Wel
Übersetzung: Birgit Erdmann

Mixtvision
20,00 € [D]

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Blubb, blubb, Glück 

Hast du Lust, mir deine größte Sehnsucht zu verraten? Als kleinen Dank für deine persönliche Woge an Worten verlose ich unter allen Kommentaren ein Exemplar des Bilderbuchs. Denn im Rahmen von Katjas Blogparade darf ich mit Unterstützung von Mixtvision ein Exemplar von „Seesucht“ an euch verlosen. Teilnehmen könnt ihr mit einem Kommentar hier auf dem Blog oder unter meinem Instagram-Post. Jeder Kommentar ist eine Gewinnchance. 

Teilnahmebedingungen:

Du bist mindestens 18 Jahre alt und hast eine Postadresse in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz. Die Verlosung startet mit Freischaltung der Beiträge und endet am Montag, 10. April 2021, 23:59 Uhr. Das Los entscheidet. Barauszahlung und Rechtsweg sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch Mixtvision. Dafür gebe ich die Adresse des Gewinners bzw. der Gewinnerin an den Verlag weiter.

Viel Glück!

Kinderfreuden #41: Wenn Wörter die Welt bedeuten

„Die große Wörterfabrik“ – Valeria Docampo, Agnès de Lestrade

Es gibt ein Land, in dem Menschen fast gar nicht reden. Es ist das Land der großen Wörterfabrik. In diesem sonderbaren Land muss man die Wörter kaufen und sie schlucken, um sie aussprechen zu können. Sprechen ist ein teures Gut. Und während die Reichen mit Wörtern um sich schmeißen, setzen die restlichen Menschen die Wörter mit Bedacht ein. Manchmal lassen sich auch im Mülleimer Wörter aufspüren oder mit dem Schmetterlingsnetz in der Luft einfangen.

Auch Paul hat drei Wörter in seinem Netz gefangen. Er hebt sie für Maries Geburtstag auf. Mit ihnen möchte er ihr zum Ausdruck bringen, wofür eigentlich ganz viele Wörter von Nöten wären.

Ob ihn Marie trotzdem versteht?

Eckdaten

 

Gebunden, ab 3 Jahren

40 Seiten
24 x 25 cm
ISBN: 978-3-939435-26-6

Illustration: Valeria Docampo
Autorin: Agnès de Lestrade
Übersetzt von: Anna Taube

Mixtvision
14,90 € [D]

Sicher dir hier dein persönliches Exemplar…

Blickwinkel aus großen Augen

Die Bilderbücher des Erfolgsduos Agnès de Lestrade und Valeria Docampo habe ich schon lange im Visier. Als ihr erstes gemeinsames Werk aus dem Mixtvision Verlag, „Die große Wörterfabrik“, endlich auch bei uns einziehen durfte, war die Freude dementsprechend groß. Nicht nur bei mir, sondern wunderbarer Weise auch bei meiner Räubertochter. Denn Emma schloss das Bilderbuch direkt ins Herz, hat es innerhalb weniger Tage zu ihrem Liebling auserkoren. Und so haften schon nach kurzer Zeit Lebensspuren zahlreicher Lektüren auf dem Papier, stehen für die Liebe, die für dieses Buch herangewachsen ist.

Mit dem Buch fand nicht nur ein besonderer Bilderbuchschatz, sondern auch eine erste App auf unserem Tablet Einzug. Es ist die erste digitale Erfahrung, die Emma und ich gemeinsam sammeln. Denn bei Erhalt des Buchs erinnerte ich mich an die gleichnamige App zum Buch zurück, die ich schon mit meinem Neffen Joschua erobert habe. Und das spricht bereits Bände, denn er ist mittlerweile 8 Jahre alt, was heißt, dass es das Buch schon recht lange geben muss. Um genau zu sein 10 Jahre. Am 1. Juni 2020 feiert es bereits sein zehnjähriges Bestehen! Ihr werdet daher nicht nur das Buch, sondern vereinzelt auch die App auf den Fotos entdecken, die mir mit einem besonderen Mehrwert begegnet ist.

Es ist ein besonderes Land, in das wir in diesem Bilderbuch reisen. Es ist das Land der großen Wörterfabrik. Hier wird nicht viel gesprochen. Doch die Stille in diesem Land ist nicht der Schweigsamkeit der Menschen, sondern vielmehr den Wörtern geschuldet, die man käuflich erwerben und schlucken muss, um sie aussprechen zu können. Sprechen ist teuer. Manchmal lassen sich ein paar wenige Wörter im Mülleimer oder im Sonderangebot ergattern, manchmal auch mit dem Schmetterlingsnetz in der Luft einfangen. Doch einzig und allein die Wörter, die manchmal der Wind mit sich trägt, sind wirklich brauchbar. Auch Paul konnte drei Wörter mit seinem Netz einfangen. Es sind die Wörter Kirsche, Staub und Stuhl, die er sich für einen ganz besonderen Menschen aufheben will.

Marie heißt die Angebetete. Morgen ist ihr Geburtstag, und Paul möchte ihr mit den ergatterten Wörtern seine Liebe zum Ausdruck bringen. Denn für viel mehr Wörter reicht das Geld in seiner Spardose nicht aus. Doch als er im Treppenhaus auf seinen schlimmsten Feind trifft, rutscht ihm das Herz in die Hose. Denn Oskar ist reich. Er kann mit Wörtern um sich schmeißen und ist sich deshalb auch sicher, dass er das Herz von Marie gewinnen und sie eines Tages heiraten wird. Doch da hat er sich mächtig geschnitten! Denn Marie ist von Oskars Reichtum gar nicht beeindruckt, sondern hat nur Augen für den eingeschüchterten Paul, dessen Wörter sie sanft umschmeicheln und sich den Weg in ihr Herz bahnen können. Sie hat selbst keine Wörter zur Verfügung, um Paul ihre Zuwendung auszudrücken und so bedient sie sich einem sanften Kuss, den sie Paul zum Dank auf die Wange legt.

Ob es nun dem Buch selbst oder der begleitenden App zuzuschreiben ist, dass sich Emma die drei Wörter, die Paul in seinem Netz eingefangen hat, so schnell verinnerlichen und zur richtigen Stelle abrufen konnte, kann ich gar nicht sagen. Fakt ist aber, dass die App eine ganz wunderbare Bereicherung zum Buch ist. Denn durch sie gesellt sich nicht nur Klang, sondern auch Interaktion zur Geschichte. Auf sehr behutsame und kindgerechte Weise werden die Kleinen zum Mitwirken eingeladen. Sie können Wörter zuordnen und benennen lassen, Maries Kleid kirschrot färben und Pauls Wörter auf den Weg zu Marie schicken. Und so können die kleinen Leser*innen die Geschichte mit allen Sinnen erfassen. Es ist eine der wenigen Apps, die ich Emma mit gutem Gewissen erobern lassen und allen Eltern vorbehaltlos ans Herz legen kann. Neben der Möglichkeit, die Geschichte interaktiv zu erobern, kann man sie alternativ auch als Film abspielen lassen. Das schenkt Eltern gerade in Zeiten von Covid-19 ein paar wertvolle Minuten für sich und bietet Kindern eine gute und pädagogisch wertvolle Unterhaltung.

Die Geschichte um die große Wörterfabrik ist Dank Valeria Docampos stimmungsvollen und großflächigen Illustrationen nicht nur besonders schön anzusehen, sondern auch inhaltlich besonders wertvoll. Denn im Zusammenspiel mit den poetischen Zeilen der Belgierin Agnès de Lestrade, die von Anna Taube ins Deutsche übersetzt wurden, wird den Kleinen hier etwas sehr Wertvolles vermittelt. Nämlich dass auch kleine Dinge ganz Großes bewirken können. Hier sind es drei Wörter, die Paul und Marie die Welt bedeuten. Es ist der emotionale Wert, der ihnen anhaftet, und sie für die beiden so wertvoll macht. Diese Botschaft lässt auch uns Erwachsene darüber nachdenken, wie unbedacht wir oft Wörter in die Freiheit entlassen und welche Sorgfältigkeit wir beim Sprechen eigentlich an den Tag legen sollen. Darüber hinaus lernen die Kleinen hier auch, dass man manche Dinge nicht kaufen kann. Und deshalb ist es auch nicht Oskar, sondern Paul, der Maries Herz im Sturm erobert.

Ich hoffe, dass dieses wundervolle Bilderbuch noch zahlreiche große und kleine Leser für sich gewinnen kann. Dass es ihre Fantasie beflügelt und ihnen den Wert der Sprache und den wahrer Liebe aufzeigt. Es ist bereits heute sicher, dass es nicht unser einziges Werk von Docampo und de Lèstrade bleiben wird. Denn es hat sich uns bereits der Zugang zu einem Garten voller Pusteblumen offenbart. Und dem können wir kleine Pusteblumenfans uns einfach nicht verwehren…

Blickwinkel aus kleinen Augen

Emmas Urteil:

 

Hat dir das Buch gefallen?

Oh ja. Es ist gerade mein Lieblingsbuch.

Worum geht’s im Buch:

Um Wörter, ganz viele Wörter!

 

 

Lieblingsstelle im Buch:

Als Paul Marie seine drei Wörter schenkt

Bester Leseplatz:

Auf dem Kuschelteppich

 

 

 

Wie dankt Marie Paul?

„Sie gibt ihm einen Knutschi!“

Wird zu:

einer Liebhaberin der Worte

 

 

[Werbung, da Verlinkung im Text. Dieses Buch wurde mir freundlicherweise von Mixtvision als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.]

Das Spiel beginnt – eine Bücherjagd durch Deutschland

Hallo Spürnase,

hast du Lust auf ein Abenteuer? Dann bist du hier genau richtig!

Mit der Erscheinung von „Mr Griswolds Bücherjagd“ von Jennifer Chambliss Bertmann stürmt der Mixtvision Verlag heute nicht nur die deutschen Buchhandlungen, sondern schickt dich auch auf eine spannende Bücherjagd quer durch Deutschland. Denn gemeinsam mit der Büchercommunity Lovelybooks und jede Menge fleißigen Lesern und Bloggern werden heute in ganz Deutschland nigelnagelneue Exemplare des Kinderbuchs versteckt.

Details zum Buch

„Mr Griswolds Bücherjagd“ ist der Auftakt einer neuen Kinderbuch-Trilogie. Das Buch ist eine Mischung aus Kinderroman und Bücherschnitzeljagd und ein Must-Read für alle Bücherwürmer. Jennifer Chambliss Bertman schreibt Geschichten mit einer Prise Geheimnis, einem Hauch Krimi, einem Schuss Rätsel und ganz viel Spaß.

Ihr Debüt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und stand wochenlang auf der New York Times-Bestsellerliste.

Das Beste am Umzug ihrer Familie nach San Francisco ist für Emily die Tatsache, dass ihr großes Idol dort wohnt: Garrison Griswold, Verleger und Gründer der erfolgreichen Internet-Plattform »Mr Griswolds Bücherjagd«, ein Spiel, bei dem Bücher versteckt und durch Lösen von Rätseln gefunden werden können. Am Tag der Ankunft soll ein sensationelles neues Spiel starten, doch schon bald findet Emily heraus, dass Mr Griswold von Unbekannten angegriffen wurde und nun im Koma liegt. Emily und ihr neuer Freund James entdecken ein seltsames Buch, das Griswold gehört und vermutlich der einzige Schlüssel zu seinem neuen Abenteuer ist. Die Kinder wollen das Rätsel unbedingt lösen. Denn irgendjemand hat es nicht nur auf Griswold, sondern auch auf das Buch abgesehen…

Übrigens gibt es beim Verlag auch ein Bücherjagd-Kit zu erwerben, mit dem man seine ganz eigene Bücherjagd starten kann.

Ein Buch in Minga

Noch mehr Hinweise gibt’s in den Instastories…

Auch ich werde ein Exemplar des Buches in München verstecken. Wo genau du suchen musst, um es bald dein Eigen nennen zu dürfen, verrät dir der Hinweis auf der Aktionsseite von Lovelybooks und meine Tipps in den Instastories, die es ab frühen Nachmittag aufmerksam zu verfolgen gilt. Peile auf jeden Fall mal die Innenstadt an. Der Garten, zu dem ich mich aufmache, zählt bei warmen Temperaturen zu meinen absoluten Lieblingsleseplätzen in München.

Wenn du das Buch findest, gehört es dir. Und da ich von Natur aus neugierig bin, würde ich gerne erfahren, in welche Hände es geraten ist. Lass mich mit einem Foto in den sozialen Netzwerken wissen, wie du es entdeckt hast (ich freu mich sehr, wenn du mich darauf markierst).

Neben München sind noch viele andere Städte bei der Bücherjagd vertreten. Schau gleich auf der Aktionsseite nach, ob auch deine Stadt darunter ist und stürze dich ins Abenteuer. Viel Glück bei der Suche!